Freitag, 11. Mai 2012

La Rioja '12

Um mal die ganzen Lücken ein wenig aufzuschließen, hier das, was ich noch so in den Ferien getrieben habe!
Im Januar ging das Ferienleben so weiter wie es angefangen hat - viel schlafen, viel ausgehen und vor allem viel Hitze. So besonders spannend fand ich das aber nicht und weil es hier ja kilometerweit einfach nichts gibt, hab ich mich schon ziemlich eingesperrt gefühlt, das hiess für mich dann folgendes: LA RIOJA!
Mein lieber Gastopa kommt aus einem wunderschönen kleinen Örtchen in den Bergen, das sich Sañogasta nennt und hat mich kurzerhand eingeladen, mit ihm hinzufahren. Mein Gastbruder ist auch noch mitgekommen und so hatten wir dort eine wirklich schöne Zeit. Die beiden sind schon nach 10 Tagen wieder weggefahren, ich habe dort aber so liebe Menschen kennengelernt und fand das ganze einfach zu schön, um es zurückzulassen, deswegen bin ich noch länger geblieben, insgesamt den ganzen Monat Februar.



El Christo in Chilecito mit Protest gegen die Sprengung eines Berges - El Famatina no se toca

Dorffest


Das ist übrigens mein Gastbruder




Leider hab ich vergessen, wie die Jungrafu der das gewidmet ist heißt, tut mir Leid ;)


Nachdem ich dann noch einen Tag in Cordoba verbracht habe, bin ich zurück ins heiße Añatuya und am 28.02. nach schönen 3 Monaten wieder zurück zur Schule. Doch davon ein anderes Mal!

Sonntag, 6. Mai 2012

Peregrinación a Matará

Du läufst und läufst und läufst, das einzige was du noch spürst sind die Hände, dich dir Kraft geben und die Beine, die keine Kraft mehr haben. Du schaust auf die Uhr, siehst das es 7 Uhr morgens ist und kurz flackert dir der Gedanke durch den Kopf, dass es in Deutschland wegen der Kälte unmöglich wäre, im November mit T-Shirt und kurzer Hose um diese Zeit draussen zu sein. Direkt danach denkst du daran, dass noch gute 9 Stunden zum Ankommen fehlen. Das verdrängst du aber sofort und konzentrierst dich wieder auf den nächsten Schritt, auf die Hände, die deine halten und gehst weiter. 1 Stunde später macht die Gruppe einen Rast und du hast ein wenig Zeit, etwas zu essen, auszuruhen und dich zu strecken. Inzwischen ist die Sonne aufgegangen und du bist seit gut 8 Stunden unterwegs - fehlt also noch die Hälfte. Und dann geht es auch schon wieder weiter, du hast Schwierigkeiten, in deinen alten Laufrythmus zu gelangen und dir tuen alle Knochen weh. Doch du versuchst es zu irognieren. Du schaust kurz vom Boden auf und siehst, was vor dir liegt: Eine gerade Sandstrasse mit scheinbar ins Unendliche reichende Strommasten und außenrum absolut nichts; Monte wohin das Auge blicken kann. Dann senkst du den Blick wieder auf den Boden um dich nur auf den nächsten Schritt zu konzentrieren. Den Vormittag verbringst du schlafend in der nächsten Rast, zwischendurch kriegst du noch eine Massage die ziemlich schmerzhaft ist aber hilft, und nach einem kleinen Hamburger geht es um 1 Uhr weiter. 15 km fehlen noch und die Sonne hat angefangen zu brennen, die Temperatur klettert an die 30°C und ohne Kappe würdest du einen Sonnenstich kriegen wie es, wie du später erfährst, auch einigen passiert ist.
Du läufst und läufst und läufst. Zwischendurch kriegen die Schmerzen die Oberhand und du bist kurz davor, auf den nächsten Pickup des Organisationsteams aufzusteigen doch dann spürst du wieder die Hände der anderen mit denen du dir versprochen hattest, anzukommen. Also läufst du weiter und irgendwann, einem Wunder gleichend, siehst du den Ortseingang von Matará und nimmst irgendwoher die Kraft, zu rennen. 60 km hast du geschafft, laufend, die ganze Nacht lang.

Eben gerade von der Pilgerfahrt nach Matará zum angeblich ältesten christlichen Kreuz Argentiniens, heimgekommen und vollkommen fertig. Tut mir Leid für die lange Funkstille, ich werde versuchen, in der kurzen Zeit die mir hier noch bleibt das ganze zu aktualisieren. Mit Fotos, verpsrochen!
Johanna

Montag, 16. Januar 2012

Oh je, jetzt ist es schon wieder so ewig her seit dem letzten Post dass ich nochmal einen großen verfassen muss. Es ist zwar nicht allzuviel passiert, aber auf dem Laufenden halten will ich euch ja doch irgendwie :)

Also... womit fange ich an? Ich glaube, Weihnachten und Neujahr wäre am besten.
Mein Weihnachten 2011 hat mich eher an Silvester erinnert nur dass es eben zusätzlich Geschenke gab. Den ganzen Tag wurde gekocht und geputzt, es kam Familie aus Cordoba vorbei und vormittags wurden noch schnell Geschenke eingekauft. Um ca 11 Uhr haben wir dann angefangen zu essen (das mag sich für euch spät anhören, hier wird aber immer so spät gegessen. Ich weiß nicht, wie ich mich da in Deutschland wieder dran gewöhnen soll!) und um 12 Uhr wurde mit Cidre angestoßen und danach gab es ein großes Feuerwerk.
Die Geschenke dürfen dann natürlich auch nicht fehlen und weil wir als anscheinend die einzige Familie in ganz Añatuya keinen kitschigen, überdekorierten Plastikweihnachtsbaum haben, ich aber trotzdem die Geschenke unter einem Baum haben wollte, wurde improviesiert und die 4-Meter-Tanne im Garten einfach zum Weihnachtsbaum umfunktioniert. Hier ist es allerdings nicht sehr üblich, viel zu schenken. Was noch unüblicher ist, ist dass Kinder ihren Eltern oder generell erwachsenen Verwandten oder sogar anderen Kindern was schenken. Meine Gastfamilie hat mich ganz verwundert angeguckt, als ich mit Weihnachtsgeschenken für sie ankam, gefreut haben sie sich aber natürlich trotzdem :)
Die meisten Jugendlichen gehen danach noch in die Disko, ich bin aber zu Hause geblieben und habe noch lange mit meinen Gasteltern geredet damit ich mir wenigstens etwas vom weihnachtlichen Gefühl bewahren konnte. Das hab ich nämlich in der ganzen Vorweihnachtszeit ziemlich vermisst!

Irgendwie ist es ziemlich verschwommen geworden :(
Silvester war Weihnachten sehr ähnlich, nur dass es eben keine Geschenke gab und auch keine Verwandten da waren. Wieder einmal wurde den ganzen Tag gekocht und geputzt, um 11 haben wir angefangen zu essen, um 12 wieder einmal mit Cidre angestossen und danach aufs Dach gegangen um das Feuerwerk zu sehen. Danach bin ich noch mit meiner Gastschwester und ihren Freunden in die Disko gegangen.



Außerdem hat mein Gastvater mich und meinen Gastbruder letztens auf einen Campo mitgenommen, das heißt ein riesiges Gelände das größtenteils zur Agrarwirtschaft genutzt wird und auf dem ein Haus steht, in diesem Fall ein klassisches, altes Haus vom Campo.
Es war ziemlich beeindruckend, einfach mal im mitten vom nichts zu stehen. Wenn du zur einen Seite blickst, siehst du Soja-Felder und 3 Bäume, auf der anderen Seite fallen dann selbst diese 3 Bäume weg. Aber überzeugt euch selbst!






Um euch mal ein wenig neidisch zu machen: Diesen Himmel sehe ich so gut wie jeden Tag, normalerweise aber mit viel weniger Wolken.




 Sonst hat sich seitdem ich mich das letzte Mal gemeldet habe, nicht viel geändert. Die Temperaturen bleiben, der Strom fällt gerne mal während der Siesta aus und wir bleiben ohne Klimaanlage, vor 4 kann ich nicht mehr einschlafen und vor 12 auch nicht mehr aufstehen. Hier noch 2 Bilder, die ich eben gefunden habe:


Ich war mit Pinja, der finnischen Austauschschülerin in Santiago, der Provinzhauptstadt um unsere Pakete abzuholen. Sie mit einem wunderschönen Plastikweihnachtsbaum im Centro Cultural!

 Bild von der letzten Nacht. Eine Freundin und ich.

So, das wars dann erstmal von mir. Achso, ich fahre am Samstag für so etwa 10 Tage in die Provinz La Rioja, in die Anden, und von dort aus direkt nach Cordoba. Also werde ich mich jetzt erstmal eine Zeit lang nicht mehr melden.

Euch allen einen wunderbaren Winter aus einem wunderbaren Sommer, ich liebe es hier!

Johanna.