Dienstag, 16. August 2011

Estas bien?


Hallo meine Lieben,
achtung: das wird lang!
Seit Sonntag bin ich jetzt in meiner Gastfamilie und damit auch in Monteros, und eines kann ich euch sagen: Es ist ANDERS! Sehr, sehr, sehr anders als in Deutschland und anders, als ich es mir vorgestellt habe. Marcus, ich glaube, dir würde es hier gefallen!
Na ja, womit soll ich anfangen? Erstmal mit den Häusern: die sind vor allem kleiner und verfallener als in Deutschland. Bei vielen Häusern ist auch Schimmel an den Wänden. Aber gut, dass wusste ich ja, wie ein Freund von meiner Gastschwester sagte (in einem anderen Zusammenhang, aber hier passt es trotzdem): „Deutschland ist ein Teil der ersten Welt, Argentinien zwar nicht der dritten, aber es ist ein bisschen mehr zurück als Deutschland.“ (jaha, so gut kann ich schon Spanisch! - nicht.) und ich muss sagen, es stimmt. Der Satz war übrigens im Bezug auf ein anderes Thema, nämlich den Verkehr; mein nächstes Thema.
Gehst du auf die Straße, siehst du viele Autos, bei denen man sich wirklich fragt, wie die eine Zulassung bekommen haben, man denkt wirklich, die würden beim nächsten Huppel (davon gibt es hier sehr viele!) auseinander fallen. Außerdem gitb es hier tausende von Mopeds (hier werde sie einfach nur „Motos“ genannt) auf denen man eigentlich immer zu zweit sitzt, manchmal aber auch drei (oder auch zu viert, ich hab gestern eins gesehen, wo vorne der Vater war, in der Mitte ein ca. 6 jähriger Junge und hinten die Mutter mit dem Baby auf dem Arm). Und natürlich trägt man auch keinen Helm, wozu denn auch?! Außerdem fahren viele Traktoren mit meistens so 4 Anhängern voll mit Zuckerrohr, das wächst hier ja. Also muss man das Überholen einfach auf gut Glück machen, man kann schlecht mitten in der Nacht 4 Wagen + Traktor weit nach vorne gucken. Achso, anschnallen tut man sich auch nicht. Ich zum Beispiel wurde sehr komisch angeguckt als ich mich bei der ersten Fahrt einfach aus Gewohnheit anschnallen wollte und mir wurde gesagt, das sei nicht nötig. Also lass ich es jetzt einfach, meine Gastmutter ist aber auch eine vorsichtige Fahrerin – für argentinische Verhältnisse zumindest – deswegen ist es nicht so gefährlich. Und was in Deutschland undenkbar wäre: Pferdekarren! Mit denen werden Getränke an Kioske und so ausgeliefert, ich konnte es echt kaum glauben, als ich ein Pferd mit so einer Karre hinten dran gesehen hab :D Darauf war übrigens auch das Zitat bezogen.
Wenn man aus dem Haus geht (kurz nach der Siesta), sieht man mindestens 8 bis 9 Menschen auf der Straße. Geht man weiter ins Stadtzentrum Richtung Plaza, werden es immer mehr. Auf dem Plaza treffen sich übrigens die ganzen Jugendlichen nach der Schule und man wartet gemeinsam darauf, dass man nach Hause geht, wo es dann Abendessen gibt (meist so gegen 9 oder 10).
Das Essen ist auch noch so ein Thema. Vielleicht liegt es einfach daran, dass meine Gastfamilie nicht so gut kochen kann, aber mir zumindest schmeckt es nicht. Vielleicht auch, weil es jeden Tag Hähnchen gibt oder aus sonst einem mir unerfindlichen Grund, aber es schmeckt mir einfach nicht. Außerdem sind die Portionen so riesig! So viel kann ich gar nicht essen, es geht einfach nicht. Irgendwie esse ich hier generell sehr wenig, ich hab einfach keinen Hunger. Na ja, so gehöre ich wohl zum Glück nicht zu den 90% der Fälle, die zu nehmen (beim Orientation Camp wurde uns gesagt, so ca. 90% der Mädchen nehmen zu). Ich hab nichts dagegen :)
Achso, mit der Sprache ist es so lala. Alle müssen sehr langsam mit mir reden und in einfachen Worten, dann verstehe ich es. Mit dem Sprechen hapert es noch, ich glaube, ich mache extrem viele Fehler, aber zumindest versuche ich es und sitze nicht die ganze Zeit nichtssagend in der Ecke!
Aber das doofe ist: Spanisch macht mich so verdammt müde! Ich hätte gestern um 7 ins Bett fallen können, aber das geht wohl schlecht, deswegen bin ich direkt nach dem Abendessen um 10 ins Bett gegangen und hab heute morgen bis 10 geschlafen. Dann bin ich wieder wach :D
Morgen gehe ich zum ersten Mal in die Schule, momentan bin ich alleine zu Hause, weil meine eine Gastschwester in der Uni ist, die andere in der Schule und meine Gastmutter arbeiten ist. So hab ich aber wenigstens endlich mal Zeit für mich alleine! Glaubt mir, es ist echt anstrengend, absolut gar keine Privatsphäre zu haben. Na ja, ich werde mich schon noch dran gewöhnen.
Mir geht es soweit aber gut, die Leute sind wirklich alle sehr, sehr nett zu mir, nur ist es ein bisschen schwer, sich an all das zu gewöhnen, aber das wird schon noch.
Hier noch ein paar Bilder:
Madrid Bajaras
Santiago, unser Flugzeug dahin und die Anden


Auf dem Plaza


Orangenbaum mit Orangen im Winter! (nur leider kann man die Orangen nicht essen)

Pferdekarren



Okay, das wars erstmal von mir, ich vermisse euch sehr,
Johanna

3 Kommentare:

  1. Hallo Schatz, sehr schöne Bilder. Alles liebe Betsy

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  2. das hört sich aber alles in allem toll an! und die bilder sind toll *_* ich will auch endlich weg. vermiss dich :****

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  3. Hallo,
    dass mit der Sprache wird noch eine Weile andauern, meine Tochter, die ja mit 3 Jahren Spanischunterricht nach Arg gegangen war, sagte, dass sie nach etwa 3 Monaten fast alles verstanden hat. Man spricht ja dort sehr schnell und du musst einfach immer wieder bemüht sein, selbst Spanisch zu sprechen. Wenn die Schule jetzt los geht, wird es auch nicht langweilig werden, da wird es dann sicherlich eine Menge Partys geben.
    Viel Spass noch. Werde regelmäßig in deinen Blog schauen.

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